Myler-Info (FAQ)

Warum wählen wir welches Gebiss bzw. warum brauchen wir überhaupt ein Gebiss?

Die Antwort finden wir schon in der damaligen Heeresdienstverordnung (1912)
in der heutigen Ausbildungsskala.
Das übergeordnete Ziel der Ausbildungsskala und damit der Ausbildung, ist ein durchlässiges Pferd, also ein Pferd das in körperlicher und psychischer Hinsicht zu einem angenehmen, gehorsamen und vielfältigen Reitpferd ausgebildet wird. Ausbilden ist kein Abrichten oder Dressieren, sondern eine systematische Gymnastizierung. Ein Pferd ist durchlässig, wenn es die Hilfen des Reiters zwangslos
und gehorsam annimmt.
Basis der Skala ist die Zwanglosigkeit − die physische und psychische Entspannung,
die in jedem Stand der Ausbildung erhalten bleiben muss, um die volle Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit des Pferdes zu erhalten. Ein Verlust der Zwanglosigkeit hat meist auch einen Verlust des Taktes, immer den Verlust der Losgelassenheit zur Folge. 
Einer der Punkte in der Ausbildungsskala ist die Anlehnung. Anlehnung als Folge der Losgelassenheit ist die weiche Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul. Sie besteht, wenn das losgelassene Pferd die Anlehnung an das Gebiss sucht und somit an die Hand des Reiters herantritt: „Das Pferd sucht die Anlehnung, der Reiter gestattet sie.“ Das gibt dem Reiter die Möglichkeit, Gangart, Tempo, Haltung, Bewegungsrichtung usw. zu bestimmen und zu regulieren. Ein Pferd (egal welcher Rasse und welcher Reitweise) kann nur dann korrekt über den Rücken schwingen, wenn es über die Dehnungshaltung die Anlehnung an die Reiterhand sucht. Und genau hier kommt das Gebiss ins Spiel. Nur ein Gebiss, welches dem Pferd angenehm im Maul liegt, wird als Hilfe anerkannt und bringt das Pferd dazu sich an die Reiterhand anzulehnen.

Wann ist ein Gebiss angenehm?

Jede Pferd-Reiter-Kombination stellt unterschiedliche Anforderungen an ein Gebiss.
Wenn wir uns einmal die Anatomie des Pferdemauls betrachten, werden wir feststellen,
dass 
für unser Gebiss welches wir verwenden sollten, ein ganz bestimmtes Platzangebot in einer ganz bestimmten  Form zur Verfügung steht. Studien haben ergeben, dass im Pferdemaul viel weniger Platz vorhanden ist, als bisher angenommen. Dies führt logischerweise zu der Schlussfolgerung,
dass dicke Gebisse bereits Druck im Pferdemaul ausüben, auch wenn noch gar keine Anforderung
ans Pferd gestellt wird.

Weshalb sollte also ein dünnes Gebiss „scharf“ und ein dickes Gebiss „weich“ sein?

Viele Reiter glauben, dünne Gebisse seien scharf und je dicker ein Gebiss ist, desto weicher sei es. FALSCH! Ich bin überzeugt, dass das Pferd der präzisen Hilfe eines dünnen Gebisses besser folgen kann, als der eines dicken Gebisses. Denn ein zu dickes Gebiss übt einen Dauerdruck auf das Pferdemaul aus, dem das Pferd – was ja dem Druck, zum Beispiel dem Schenkeldruck,
weichen soll eben nicht weichen kann. Deshalb reagiert es mit Gegendruck, das heißt es legt sich auf die Zügel.
  Dann begehen Reiter oft den Denkfehler, ihr Gebiss sei zu weich, nur weil sie einige Kilo auf der Hand liegen haben oder sich die Zügel bis über die Ohren ziehen können, ohne die gewünschte Reaktion beim Pferd zu erzielen.  Das ist der Fall, wenn das Pferd dem Dauerdruck nach hinten ausweicht, also hinter dem Zügel läuft.  Wäre Ihnen ein dünner Bleistift im Maul auch nicht lieber als ein dicker Besenstiel?  Eigentlich ist also ein angeblich „scharfes“ Gebiss lediglich angenehmer und verständlicher für das Pferd, während ein vermeintlich „weiches“  Gebiss meist ungenau wirkt und nicht selten zu schmerzen oder Verspannungen im Maul führt. Es ist aber völlig unsinnig, ein Pferd mittels Dauerdruck korrigieren zu wollen. Nimmt man den Druck dagegen weg, sobald es die richtige Reaktion zeigt, wird durch diese belohnende Erleichterung eine Lernsteigerung beim Pferd erreicht.

Anzeichen des Widerstands

    - Sie gehen hinter dem Zügel bzw. hinter der Senkrechten

    - Sie gehen gegen den Zügel und spannen dabei die Unterhalsmuskulatur an

    - Sie legen sich ruckartig in die Zügel und reißen sie dem Reiter aus der Hand

    - Sie laufen durch den Zügel und lassen sich nicht durchparieren

    - Sie „beschummeln“ den Reiter, indem sie über die Schulter fallen und die Hinterhand nicht untersetzen, sondern auf der Vorhand laufen

    - Sie haben ein überaktives Maul. Dabei kauen sie angespannt gegen das Gebiss, beißen sich auf dem Gebiss fest, reißen das Maul auf oder strecken die Zunge heraus.

Was genau macht das Myler-Gebiss dem Pferd so angenehm.

  • Die Mylergebisse sind gerade mal 11mm stark, und üben somit ohne Anforderung auch noch
    keinen Druck auf die Zunge aus.
  • Die Myler-Gebisse sind vom Backenstück an nach vorne gewinkelt um die Zunge im hinteren Bereich frei zu lassen.
    Dadurch wird dem Pferd ermöglicht, die Zunge zum schlucken anzuheben.
    (bessere Atmung, mehr Leistung, mehr Zufriedenheit)
  • Wenn wir unsere Zunge mit dem Daumen komplett herunterdrücken, können wir auch nicht schlucken und müssen den sich ansammelnden Speichel ausspucken. Dass dies auch einem Pferd unangenehm ist, welches von Natur aus entweder frisst und schluckt oder läuft, dürfte einleuchten.  Es soll aber mit dem Gebiss nicht nur laufen, sondern auch dabei auf kleinste Zügelhilfen reagieren.
  • Ein weiterer Vorteil der anatomisch nach vorne gewinkelten Form ist, dass man beim Annehmen der Zügel nicht an die vorderen Backenzähne (den Prämolaren) stößt. Dies kann mit einem herkömmlichen Gebiss, bei Pferden mit einer tiefen (langen) Maulspalte passieren.
  • Die hochwertig verarbeitete Manschette, welche als Gelenk der meisten Mylergebisse dient, verhindert, ja macht ein quetschen oder einklemmen der Zunge unmöglich. (Gebisse lassen sich nicht zusammenstellen)
  • Durch diese Verbindung (Manschette/Rolle) der beiden Mundstückhälften ist es möglich seitenunabhängig einzuwirken und so gezielt und präzise mit dem Pferd zu kommunizieren. (z.B. Ihr Pferd fällt auf die innere Schulter, so können Sie einfach innerer Gesäßknochen, inneres Bein und mit der inneren Hand / Zügelhilfe die Schulter Ihres Pferdes anheben, während sich der äußere Zügel / Gebiss-Seitenteil nicht verändert und einfach nur die richtige Stellung und die Begrenzung nach außen hält.
  • Ösen bieten mehr Einfluss (durch Hebelwirkung) bei den Aktions-Typ-Gebissen. Hier, ausgelöst durch angenommene Zügel, rollt das Mundstück vorwärts und abwärts auf Zunge und Zahnlücke. Dies veranlasst das Pferd, durch das Genick zu gehen. Die meisten traditionellen Ringgebisse erzeugen ausschließlich einen rückwärtigen Druck auf Zunge und Zahnlücke, was ein Pferd dazu veranlassen kann entgegenzuwirken und sich zu widersetzen. 
    Bei Knebeltrensen mit Zungenfreiheit (Port),
    die nur eine Öse haben, ist es wichtig, einen Verbindungsriemen (Knebelriemen) 
    zu verwenden, um so das Gebiss, bzw. das Mundstück in der richtigen Position zu fixieren.
  • Die Metalle im Mundstück beinhalten unter anderem Kupfer, um die Speichelbildung anzuregen. Die Metalle der Mundstücke variieren bei Western- und Englischen Gebissen: Western-Gebisse werden meistens mit Süßstahl- und Kupfereinlagen, die meisten Englischen Gebisse mit Edelstahl- und Kupfereinlagen hergestellt. Zudem gibt es noch Cyprium.
    Cyprium enthält 86% Kupfer und ist frei von Zink und Nickel.  Ergänzend wird seit kurzem noch ein Modell in reinem Edelstahl ohne Kupfer angeboten.